Ein weiterer Zeitungsbericht aus dem Westfälischen Anzeiger von Simon Stock.

Hamm – Die Vorbereitung ist kein Zuckerschlecken. Erst recht nicht, wenn man Christoph Debowiak oder Jan Apolinarski heißt. Die beiden bestreiten mit dem Fußball-Oberligisten Westfalia Rhynern Ende dieser Woche einen Testspiel-Doppelschlag – und am Montag geht es mit der Auswahl der Ruhr-Uni Bochum zur 11. Hochschul-EM ins kroatische Osijek.

Was genau die beiden Studenten der Sportwissenschaft bei der Uni-Euro (21. bis 28. Juli) erwartet, wissen sie nicht so genau. Was sie wissen: Urlaub wird es nicht. Ab Dienstag bestreiten sie drei Gruppenspiele in drei Tagen. Nach einem Ruhetag geht es weiter mit den Platzierungspartien – bevorzugt natürlich die, in denen es um Medaillen geht.

„Wir sind ehrgeizig. Wenn wir mit den Jungs da hinfahren, dann will ich nicht nur ein bisschen rumkicken“, sagt Debowiak. „Das ist keine Spaßveranstaltung. Das wird sehr anstrengend“, bekräftigt Apolinarski, der am Tag der Hinreise seinen 24. Geburtstag feiert. Oder eher nicht feiert.

Für die Spieler des Bochumer Kaders, zu dem auch Kevin Kisyna – zuletzt Hammer SpVg, jetzt TuS Haltern – gehört, ist es eine Reise ins Ungewisse. Erst am Montagabend werden sie bei der Auslosung erfahren, mit welchen europäischen Hochschulmeistern sie es zu tun bekommen werden. Und sie wissen auch nicht genau, wie gut sie selbst eigentlich sind. Die Mannschaft ist gespickt mit höherklassigen Amateurspielern, doch es ist nicht dasselbe Team, das sich im vergangenen Jahr durch einen Sieg im Elfmeterschießen über die Auswahl der Uni Bielefeld die Deutsche Meisterschaft und damit die EM-Qualifikation sicherte.

Auf sieben Regionalliga-Akteure (von RW Oberhausen, Alemannia Aachen, FC Kray und SG Wattenscheid) muss Dozent und Auswahl-Trainer Adam Frytz (39) ab Montag verzichten. Denn nicht alle Clubs haben Verständnis dafür, dass Spieler die Gelegenheit nutzen möchten, sich international zu messen. „Für uns ist es schön, dass Vereine wie Westfalia Rhynern ihnen das ermöglichen. So ein Turnier trägt auch zur Persönlichkeitsentwicklung der Jungs bei“, sagt Frytz, der als Spieler und Trainer je zweimal die Uni-DM gewann.

Rhynerns Coach Björn Mehnert hätte sein Duo zwar grundsätzlich lieber beim Training, zumal der Kader aufgrund von Verletzungen derzeit nicht der größte ist. „Allerdings ist es in dieser Phase der Vorbereitung nicht so dramatisch. Jetzt geht es darum, zu spielen. Und das werden die Jungs da unten tun“, sagt Rhynerns Trainer: „Sie werden bei der EM voll im Saft stehen. Das kann ich versprechen.“

Das hört Frytz gern. Denn für ihn sind Apolinarski und Debowiak tragende Säulen der „RUB“-Auswahl: „Einen Typen wie Jan mit seiner positiven Aggressivität brauchst du einfach auf dem Platz. Und Christoph ist mit seinem Willen und seiner Spielintelligenz im Mittelfeld sehr wichtig für uns.“